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vergesslich

Kommt dir das bekannt vor? Ständig vergisst du etwas – sei es dein Schlüssel oder eine wichtige Verabredung. Manchmal bist du so zerstreut, dass du nicht einmal mehr weißt, wo du dein Auto geparkt oder dein Handy zuletzt hingelegt hast. Und dabei befindest du dich noch im besten Alter.

Dein Gehirn sollte also auf dem Gipfel der Effizienz angekommen sein. Du solltest normalerweise noch keine Probleme damit haben, Informationen abzuspeichern und vergangene Lebenserfahrungen wieder hervorzukramen.

Aber trotzdem fällt es dir so oft im Alltag schwer dich an gewisse Dinge zu erinnern. Du hast das Gefühl, dass das, was deine Augen und deine anderen Sinne wahrnehmen, nicht von deinem Hirn aufgenommen und verarbeitet wird. So sehr du dir auch Mühe gibst, es bleibt einfach nichts hängen. Es fühlt sich so an, als würde nichts ankommen. Dabei hattest du früher nie Probleme damit, dich an irgendetwas zu erinnern.

Vielleicht machen sich manche Menschen in deinem Umfeld sogar schon über dich lustig. Aber in Wahrheit ist das alles gar nicht so lustig. Denn es beunruhigt dich gewaltig! Ganz klar – du funktionierst nicht mehr so, wie es einmal war.

Falls es dich beruhigt: Du stehst mit diesem Problem nicht allein da.

Viele Menschen, die unter Depressionen leiden, kennen dieses Gefühl nur zu gut. Denn auch sie leiden unter dieser Vergesslichkeit. Denn Menschen mit Depressionen verbringen viel Zeit in ihrem Kopf und mit ihren Gedanken. Dadurch ist es kein Wunder, dass das Hirn auf Dauer eine Art Konzentrationsstörung entwickelt. Denn es ist zu sehr beschäftigt mit den inneren mentalen Aktivitäten und vergisst die „unwichtigeren Dinge“ einfach.

Man nennt diese Vergesslichkeit übrigens auch Pseudodemenz.

Da depressive Menschen in der Regel eher negative Gedanken haben, ist außerdem das Stresslevel bei diesen Menschen viel höher als bei emotional gesunden Menschen. Sie müssen somit über den Tag verteilt viel mehr Energie aufbringen und haben dann meist kaum noch Kraft sich überhaupt auf die externen Dinge zu konzentrieren. Das Gedächtnis lässt daher mit der Zeit nach.

Zum Beispiel kann es vorkommen, dass:

Zahl 01

Man plötzlich die einfachsten Wege nicht mehr im Kopf hat und tatsächlich darüber nachdenken muss, wie man denn am schnellsten zum Supermarkt kommt.

Zahl 02

Man sich beispielsweise zuerst in der Küche befindet und den Plan im Kopf entwickelt in das Badezimmer zu gehen, um sich die Zähne zu putzen. Dort angekommen, weiß man aber schon gar nicht mehr, was man eigentlich tun wollte.

Einem der Name des Arbeitskollegen nicht mehr einfällt und man somit in eine peinliche Situation gerät. Im Berufsleben könnte so eine Situation besonders unangenehm sein.

Zahl 04Man sich eine Sprachnachricht von einem Freund anhört und direkt danach gar nicht mehr weiß, was diese Person eigentlich erzählt hat.

Zahl 05Man sich an simple Worte aus dem Deutschen Sprachgebrauch nicht mehr erinnert. Man sitzt am Tisch und möchte zum Beispiel, dass jemand die Marmelade herüberreicht, aber man kann sich einfach nicht an das Wort „Marmelade“ erinnern.

Somit ist man im Alltag manchmal ganz schön eingeschränkt und kommt sich vor, wie ein Trottel. Du solltest dir aber keine Sorgen machen, denn dies ist keine echte Demenz. Sobald die Depression sich bessert, bessert sich auch die Pseudodemenz. Außerdem kann man sich selbst immer noch dabei beobachten, wenn man etwas vergisst. Dies ist bei demenzkranken im fortgeschrittenen Stadium meist nicht der Fall. Man kann sich also selbst dabei helfen, sich Dinge zu behalten, indem man zum Beispiel Erinnerungen im Handy einspeichert oder kleine Zettel irgendwo hin klebt, wo man sie garantiert sieht.

Natürlich ist das Ganze nicht sehr angenehm. Besonders dann nicht, wenn die eigenen Freunde oder die Familie davon mitbekommen. Denn schnell kann es hier zu Missverständnissen kommen.

Viele fühlen sich ein wenig auf dem Schlips getreten, wenn sie eine Geschichte erzählen und man sich im nächsten Moment einfach nicht mehr daran erinnern kann, was diese Person denn überhaupt erzählt hat. Auch für den eigenen Partner kann es manchmal sehr schwierig sein mit der Pseudodemenz umzugehen. Denn auch er möchte die volle Aufmerksamkeit bekommen.

Man sollte also offen darüber sprechen und zusammen versuchen einen Lösungsweg zu finden. Erkläre deinem Umfeld, dass du dich aufgrund deiner Depression manchmal nicht konzentrieren kannst und vergesslich bist. Und mache den Menschen um dich herum klar, dass du diese Dinge nicht mit Absicht tust, sondern es tatsächlich an deiner Erkrankung liegt.

Aber das allerwichtigste ist: Setze dich selbst nicht unter Druck. Sei geduldig mit dir selbst, auch wenn du mal wieder etwas Wichtiges vergessen hast. Du bist momentan nun einmal nicht gesund. Und daher ist es in Ordnung, wenn du nicht hundert prozentig funktionieren kannst.

Sieh stattdessen nach vorn und versuche einen Weg zu finden, um deine Depressionen zu heilen. Mit der Heilung, wird dann auch deine Vergesslichkeit schwinden.

Übrigens: Kann auch ein Nährstoffmangel oder andere Erkrankungen (wie beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion) der Grund für deine Vergesslichkeit sein. Ein Gesundheits-Check beim Arzt kann hier auf alle Fälle Klarheit verschaffen.